Sendenkampagne für die Opfer
10.000 € für die Errichtung der Gedenkstätte
Am frühen Morgen des 20. Dezember 2003 wurde das Leben vieler Familien für immer verändert. Ein tragisches Busunglück auf der Autobahn bei Hensies riss viele geliebte Menschen aus dem Leben – Eltern verloren ihre geliebten Kinder. Seitdem besuchen die Hinterbliebenen jedes Jahr in den frühen Morgenstunden die Unfallstelle, um ihren Liebsten nahe zu sein und an sie zu erinnern.
Doch dieser Ort des Gedenkens liegt gefährlich: ein schmaler Grünstreifen zwischen zwei Fahrspuren einer vielbefahrenen Autobahn. In der Dunkelheit und Kälte des Dezembers begeben sich die trauernden Eltern und Großeltern – manche weit über 70 Jahre alt – jedes Jahr erneut in Gefahr, um zu dem kleinen Holzkreuz zu gelangen, das an ihre Kinder erinnert. Auch nach 20 Jahren trauern die Eltern um ihre Kinder, als wäre das Unglück gestern erst passiert. Sie überqueren die Autobahn, ohne Schutz, getrieben von einer Sehnsucht, die jede Gefahr vergessen lässt. Sie finden das Kreuz auf dem Bild zwischen den beiden blauen Straßenlaternen auf der rechten Bildseite. Gepflegt und instandgehalten haben es die Eltern immer selbst, was bedeutet, das der ein- oder andere Werkzeugkoffer auch über die Autobahn geschleppt werden musste…
Es bricht uns das Herz zu sehen, wie weit die Liebe eines Elternteils zu einem verlorenen Kind geht – bis zur eigenen Lebensgefahr.
Wir wollen diesen Mut, diese Liebe, nicht länger einem solchen Risiko aussetzen. Deshalb möchten wir – die Stiftung Katastrophen-Nachsorge – eine neue Gedenkstätte errichten. Einen Ort der Erinnerung, der die Angehörigen nicht in Gefahr bringt, einen Ort, den sie sicher und ohne Angst erreichen können. Auf einem stillgelegten Parkplatz, ganz in der Nähe der Unglücksstelle, möchten wir einen Gedenkstein und eine Gedenktafel mit den Namen der Verstorbenen errichten.
Um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir 10.000 € für die Errichtung der Gedenkstätte, die die Stiftung nicht leisten kann. Das Geld wird ausschließlich für den Gedenkstein und die Tafel verwendet – die Pflege und Instandhaltung übernehmen die Angehörigen selbst, unterstützt durch unsere Stiftung.
Bitte helfen Sie uns, den Familien einen sicheren Ort des Trostes und der Erinnerung zu schenken. Jede Spende – egal wie klein – ist ein Schritt auf diesem Weg. Mit Ihrer Unterstützung können wir dafür sorgen, dass die Angehörigen ihrer Liebsten weiterhin gedenken können, ohne dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen.
Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen – ein Zeichen der Hoffnung und der Menschlichkeit.
Unterstützen Sie uns bitte bis zum Jahrestag am 20. Dezember 2024.
Von Herzen danken wir Ihnen für Ihre Anteilnahme und Ihre Unterstützung. Gemeinsam können wir einen sicheren Ort der Erinnerung schaffen und den Familien ein wenig Frieden schenken.
20. Jahrestag Hensies
Gedenken zum 20. Jahrestag des Busunglücks am 20. Dezember 2003
Mit fünf Personen, drei Angehörigen und zwei Pfarrern standen wir am Vorabend des 20. Jahrestages des tragischen Busunglücks von Hensies vom 20. Dezember 2003 erneut am Unglücksort. Stellten elf Rosen auf, legten elf Steine nieder mit den Namen und Lebensdaten der Verstorbenen. Und eine große Kerze, die eine Laterne gegen Wind und Regen schützt, auch.
Wie lange wirkt Erinnerung nach? Wie lange bleibt man mit Menschen über den Tod hinaus verbunden, denen man das Leben geschenkt hat, denen man es verdankt, mit denen man das eigene Leben geteilt hat?
Ihre eigene Antwort auf diese Fragen fanden die fünf Menschen, die sich zum 20. Jahrestag an der Autobahn E 19 zusammenfanden. Ein Ehepaar, das seinen einzigen Sohn verloren hat und ein Vater, der um seine Tochter trauert, die als Reiseleiterin die Fahrt des Reisebusses von München über Köln nach Paris begleitete. Andere Angehörige, die sich zu der langen Anreise nicht in der Lage sahen, reagierten dankbar auf die Information zum Gedenken am Unglücksort und erhielten anschließend die eigens angefertigten Kerzen mit den Namen ihrer Lieben.
Nach zwanzig Jahren: In den frühen Morgenstunden des 20. Dezember 2003 geriet ein mit 48 Personen besetzter Reisebus auf der Fahrt nach Paris von der Fahrbahn ab. Der übermüdete Fahrer war in die betonierte Fahrbahnbegrenzung geraten und konnte das Fahrzeug nicht mehr kontrollieren. Der Bus geriet sofort in Brand – während sich 37 Insassen retten konnten, verbrannten 11 Personen im Bus.
Auch nach zwanzig Jahren ist das Geschehene den Angehörigen so präsent, als wäre es gestern passiert. In dem Gasthof, in dem sie damals nach ihrer Anreise zum Unglücksort unterkamen, sind sie seither an jedem Jahrestag wieder zu Gast. Der Inhaber der Auberge le XIXème in Hensies ist ihnen längst ein Freund geworden.
Und in nahezu jedem Jahr sind sie am Morgen des 20. Dezember um 5.20 Uhr am Unglücksort, an dem ein schlichtes Kreuz steht, das an das Unglück erinnert. Und elf Steine liegen dort, auf denen Namen und Lebensdaten stehen: Adelet, Renate, Klaus, Sanja, Sandra, Yvette, Enesa, Alexander, Christiane, Mark und Katrin.
Diese Namen finden sich auch auf den Kerzen, die beim Gedenken in der Kirche zu Hensies von den Pfarrern Olaf Schaper und Dr. Uwe Rieske entzündet werden. Bereits zum 10. Jahrestag wurde mit den Angehörigen ein Gedenkgottesdienst gestaltet. Und nun auch am Vorabend zum 20. Jahrestag, am 19. Dezember 2023, um die Namen der Verstorbenen zu verlesen und ihrer zu gedenken.
Auch der Unglücksort ist wieder hergerichtet: Das von Wind und Wetter beschädigte Kreuz steht wieder gerade, elf Rosen sind in eine Vase gestellt und elf weiße Steine mit den Lebensdaten der Verstorbenen rund um das Kreuz gelegt. Elena, Mutter von Alexander, hat dies arrangiert, vorbereitet. Wir sprechen ein Gebet, halten uns und sind verbunden – miteinander, mit den anderen trauernden Angehörigen und mit den Verstorbenen auch. Die Liebe bleibt.
Uwe Rieske (Bonn) und Olaf Schaper (Düsseldorf)